Zurück zu den Wurzeln
Seine märchenhaft windschiefen Teehäuser müssen über krumme Leitern erklettert werden und bieten auf ihren Stelzen gerade mal Platz für ein Quartett. Zwischen Witz und Verbundenheit mit der Natur erschafft der exzentrische Japaner Terunobu Fujimori eine Welt, die ihren eigenen Gesetzen gehorcht. Eine möglichst lange Lebensdauer gehört im Land der Erdbeben und Tsunamis nicht dazu.
„Teehäuser sind ja relativ klein und der Bauprozess ist sehr intim“, glaubt Fujimori. „Durch diese Haptik und das mit den Händen bauen, habe ich einen sehr kindlichen, spielerischen Zugang. Ich orientiere mich beim Entwerfen eines Teehauses nicht an der Tradition, sondern will vielmehr etwas Neues schaffen. Die Teehäuser sind für mich architektonische Werke, eventuell können Sie auch wie eine Skulptur betrachtet werden, jedoch würde ich sie nicht als Kunstwerke bezeichnen.“
Sein eigenes Teehaus, das „Zu hohe Teehaus“, ruht auf zwei Baumstämmen, mit drei Stützen zu bauen, so Fujimori, „ist zu stabil und langweilig“. Dabei ist er eigentlich ein Spätzünder. Einen Namen gemacht hat sich der ausgebildete Architekt zunächst als Historiker. Seine Abhandlungen zur Meiji-Ära etwa lösten eine nationale Debatte zum Umgang mit historischer Bausubstanz aus. An der Schnittstelle zur bildenden Kunst beteiligte er sich am Künstlerkollektiv ROJO, der Gesellschaft für Straßenbeobachtung, um Anfang der 1980er Jahre Situationen im Alltag von Tokio fotografisch zu dokumentieren, die sich vom Rest der Umgebung poetisch abhoben: Wächterlöwen oder Tonscherben am Wegesrand.