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Urban Landscape
15. Juli 2020

Stoßstange an Stoßstange

Wie verheerend die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in den USA sind, machen die Bilder von Schlangen an den „Food Banks“, den Essensausgabestellen, deutlich. In Städten wie Pittsburgh, Michigan oder San Antonio warten Menschen stundenlang. Der Bedarf an Lebensmitteln ist massiv

Die Redensart „Schlange stehen“ nimmt in Amerika aktuell ungeahnte Dimensionen an: Die Menschen stellen sich zu Hunderten vor Lagerhallen an, vor Schulen und Kirchen – oder wie hier am im April 2020 bei der Trader’s Plaza in San Antonio. Geduldig warten sie, bis sie an der Reihe sind. Stoßstange an Stoßstange, stundenlang. Es ist ein Sinnbild der gegenwärtigen Lage in den USA. Infolge der Corona-Pandemie sind mindestens 26 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner arbeitslos. Und Hunderttausende dieser Menschen sind jetzt auf Lebensmittelspenden angewiesen. „Food Banks“ nennen die Amerikaner das, was man in Deutschland „Tafeln“ nennt – Orte, an denen Menschen, die nicht genug Geld haben, sich Essen zu kaufen, Lebensmittel erhalten.

Überall in den USA erleben diese Essensausgaben derzeit einen beispiellosen Ansturm. Anfang April warnte „Feeding America“, die größte Dachorganisation von Suppenküchen in den Vereinigten Staaten, dass die Food Banks in den kommenden sechs Monaten zusätzlich 1,4 Milliarden Dollar benötigen werden, um die Bedürftigen versorgen zu können. Auch an freiwilligen Helfern, die die Lebensmittel ausgeben, mangelt es. In Michigan und einigen anderen Bundesstaaten wurden deshalb Soldaten der Nationalgarde dazu abgestellt, bei der Verteilung zu helfen oder die langen Autoschlangen vor den Ausgabestellen zu lenken.

Text: Sophie Charlotte Hoffmann

Große Lebensmittelverteilungsaktion bei der San Antonio-„Foodbank“ im April 2020. Foto: AP
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