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Urban Landscape
07. April 2020

Stayhome gilt während der Corona-Pandemie für alle, nur nicht für Obdachlose

Für Menschen, die kein Zuhause haben, verschärft sich die Situation in der Corona-Krise um ein Vielfaches. Daher gilt umso mehr: Hinschauen und Solidarität zeigen

„Wir bleiben zu Hause“ heißt das Motto und die meisten Menschen halten sich an die Ausgangsbeschränkungen während der Corona-Pandemie. Straßen, Plätze und öffentliche Orte bleiben in diesen unwirtlichen Zeiten weitgehend leer. Nicht so die Berliner Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo, wo noch reger Betrieb herrscht. Das Team der meist ehrenamtlichen Mitarbeiter ist so gut wie vollzählig. Solidarität und Mitgefühl stehen ganz oben, auch wenn die vielen Senioren unter den Ehrenamtlichen zur Risikogruppe mit schwerem Infektionsverlauf zählen. Doch sie wollen da sein, jetzt erst recht, für die bis zu 20.000 Personen, die auf Berlins Straßen leben, erzählt die Pressesprecherin der Berliner Stadtmission, Barbara Breuer. Gewissenhaft befolgt man die Gesundheitsvorschriften, die der Berliner Senat wegen der Pandemie erlassen hat. So gibt es die Essensausgabe nur noch durch die Fenster der Bahnhofsmission. Und auch die Hilfsbedürftigen halten sich an die Vorschriften und achten auf den Sicherheitsabstand zu den Mitarbeitern.

Die soziale Isolation, unter der die meisten Menschen schon nach einer Woche der Ausgangsbeschränkungen leiden, ist für Obdachlose besonders hart. Denn ihnen fehlt ja genau der Rückzugsraum in die eigenen vier Wände, der Familien und jedem Einzelnen gerade jetzt Schutz und Zuflucht gibt. Und in Zeiten leerer Straßen, in denen sich die meisten um das Wohlergehen ihrer Angehörigen sorgen, bleibt das Leid auf der Straße häufig unbeachtet. „Die Obdachlosen sitzen da, haben einen Becher vor sich und bitten um Geld oder Essen. Aber es geht kein Mensch vorbei“, sagt Breuer. Das führe dazu, dass sich die meisten Obdachlosen nicht einmal ihre kleinsten Bedürfnisse erfüllen könnten. Wenn dann auch noch eine Infektion dazu kommt, steht für die Betroffenen alles auf dem Spiel. Es gilt also umso mehr: Hinschauen, Solidarität zeigen.

Text: Marie-Annette Laufer

 

Titelbild: Obdachlosen fehlt der Rückzugsraum in die eigenen vier Wände, der Familien und jedem Einzelnen gerade jetzt Schutz und Zuflucht gibt. Foto: Wikimedia Commons/pixabay.com/de/lannyboy89
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