Nächstenliebe to go
Italien trifft Corona besonders hart. Seit dem 8. März 2020 herrscht dort der nationale Notstand. In keinem anderen Land sind bislang mehr Menschen an COVID-19 gestorben. Aber wo Schatten ist, da ist auch Licht: In den vergangenen Wochen gingen zahlreiche Videos von gemeinschaftlichen Balkonkonzerten und -gesängen viral, mit denen sich die italienische Gemeinschaft Mut macht.
In vielen Städten von Mailand bis Neapel hat sich außerdem eine neue Form der Solidarität etabliert, in Form der „Ceste sospese“. Anwohner hängen Körbe oder Kisten aus Fenstern und von Balkonen über Gehwege. Der Hinweiszettel mit der Aufschrift „Chi può metta, chi no può prenda“ erklärt, dass jeder, der geben kann, gibt – und jeder, der dies nicht kann, nehmen darf. Gefüllt sind die Körbe mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und weiteren für den Alltag notwendigen Dingen.
Die Bezeichnung „Ceste sospese“ ist übrigens von der neapolitanischen Tradition des „Caffè sospeso“ abgeleitet: Man bezahlt in einer Bar außer der eigenen Tasse Kaffee noch eine weitere und – überlässt diese dann denjenigen, die sie sich nicht leisten können.
Text: Jessica Mankel