Carsharing ist ein großer Schritt in Richtung autofreie Zukunft. Der Bundesverband CarSharing (Berlin) gibt in seiner aktuellen Auswertung bekannt, dass Anfang 2020 knapp 2,3 Millionen Fahrberechtigte bei den rund 220 deutschen Carsharing-Anbietern angemeldet waren. Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? Und was sind die Vorteile? Ein Überblick über Carsharingstudien
In den deutschen Großstädten ist Carsharing schon ziemlich weit verbreitet. Über zwei Millionen Bundesbürger teilen sich mittlerweile ein Auto und verwenden Carsharing privat oder über große Plattformen. Das Auto hat etwas von seiner Bedeutung als Statussymbol verloren, der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut und wird durch die Mitfahrgelegenheiten ergänzt. Darüber hinaus sind Elektrofahrräder, Pedelecs und Elektroroller populär wie nie zuvor und werden ganz oder teilweise für den Weg ins Büro genutzt. Außerdem fahren wegen Home Office viele nicht mehr täglich ins Büro.
Carsharing ist also ein großer Schritt in Richtung autofreie Zukunft. Der Bundesverband CarSharing (bcs) gibt in seiner aktuellen Auswertung verschiedener Studien bekannt, dass Anfang 2020 knapp 2,3 Millionen Fahrberechtigte bei den rund 220 deutschen Carsharing-Anbietern angemeldet waren. Außerdem verkündet der Bundesverband CarSharing, dass es in fast der Hälfte aller Städte mit 20.000 bis 50.000 EinwohnerInnen Carsharing-Angebote gab. „Das stationsbasierte CarSharing hat die höchste verkehrsentlastende Wirkung. Ein stationsbasiertes CarSharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 20 private Pkw. Deswegen ist das Wachstum hier von besonderer verkehrspolitischer Bedeutung“, erklärt Gunnar Nehrke vom Bundesverband CarSharing.
Carsharing wirkt verkehrsentlastend. Das wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Studien immer wieder bestätigt. Die Ergebnisse zeigen: CarSharing führt zur Abschaffung privater Pkw und trägt zur Reduzierung des Pkw-Bestands bei. Darüber hinaus verändert CarSharing das Mobilitätsverhalten: CarSharing-Kund*innen nutzen die Verkehrsmittel des Umweltverbunds öfter und den Pkw seltener als die Vergleichsbevölkerung. Neuere Studien zeigen allerdings, dass verschiedene CarSharing-Varianten unterschiedlich wirken. Während die verkehrsentlastende Wirkung des stationsbasierten CarSharing erwiesen ist, bleibt sie für das free-floating CarSharing umstritten.
Neben der „Free-floating“-Option mit Anbietern wie Share Now oder Sixt Share gibt es als weitere Möglichkeiten privates oder stationsgebundenes Carsharing. Beim privaten Carsharing, auch Peer-to-Peer-Carsharing genannt, bietet eine Privatperson das eigene Fahrzeug über ein Portal im Internet in der lokalen Umgebung an und verleiht es entgeltlich an MitbürgerInnen. Plattformen wie Getaround, Getaway oder Snappcar vermitteln private Autos an zahlreichen Standorten in Deutschland. Das stationsgebundene CarSharing ist in Deutschland am weitesten verbreitet. 840 Städte und Gemeinden bieten mietbare Autos an einer bestimmten Abholstation im Ort an, an die das ausgeliehene Fahrzeug zurückgebracht werden muss. Die Autos müssen hier bei Anbietern wie Cambio, Flinkster oder Stadtmobil mit einer gewissen Vorlaufzeit gebucht werden.
Ein großer Vorteil von Carsharing ist, dass Nutzer Geld sparen, da Anschaffungs- und Fixkosten rechnerisch auf alle User*innen umgelegt werden. Ein starkes Netz an unterschiedlichen Anbietern ermöglicht es, dass immer Fahrzeuge und sogar verschiedene Modelle verfügbar sind. Darüber hinaus ist Carsharing nachhaltig und schafft öffentliche Fläche, die allen zur Verfügung steht. Noch keine optimale Lösung ist Carsharing allerdings für Pendler, da diese das Fahrzeug schlecht in den Alltag einbinden können. Zudem fährt nicht jeder gerne einen fremden Wagen – und gerade auf dem Land sind Carsharing-Angebote noch nicht flächendeckend vertreten. Gunnar Nehrke (Bundesverband Carsharing) betont dennoch: „Carsharing ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität. Je mehr sich das Angebot in der Fläche verbreitet, desto mehr Autofahrer*innen können ihr eigenes Auto abschaffen, ohne sich in ihrer Mobilität einschränken zu müssen.“
Über den Bundesverband CarSharing