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Sustainability
04. Dezember 2020

#ListenToTheFuture

Olafur Eliasson ermöglicht Kindern und Jugendlichen in einer kostenlosen App und auf einer Webseite als „Earth Speakr“ für unseren Planeten zu sprechen. Das multiliterale Kunstwerk soll den generationenübergreifenden Austausch in Europa und darüber hinaus fördern

Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson lockt mit seinen Ausstellungen Millionen von Besucher*innen in Museen. Jetzt schuf er ein digitales Kunstwerk, das möglichst viele junge User*innen ansprechen soll, sich politisch zu beteiligen. Denn mittels seiner kostenlosen App „Earth Speakr“ können Kinder und Jugendliche Botschaften für den Schutz der Natur veröffentlichen.

„Kunst und Kultur bieten einen Raum, einen Treffpunkt, um sich zu vernetzen, Perspektiven auszutauschen und gleichzeitig Unterschiede zu zelebrieren. Sich auf ein Kunstwerk einzulassen, gibt uns das Gefühl, gehört zu werden, denn unsere Ideen spiegeln sich in der Form und Struktur des Kunstwerks wider. Für mich ist dieser Austausch in beide Richtungen unerlässlich.“, erklärt der Künstler. Das Konzept entwickelte er gemeinsam mit Schüler*innen für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. „Earth Speakr ist ein Kunstwerk, das von Kindern geschaffen wurde, die sich kreativ über das Klima und ihre eigene Zukunft äußern. Das Kunstwerk lädt uns ein, ihre brillanten, lustigen und, nicht überraschend, herzzerreißend ehrlichen Botschaften anzuhören.“

Kinder können über die App ihre Mimik spiegeln und in ein Trickgesicht einschreiben, das sich dann auf Bilder von Bäumen, Flüssen oder Pflanzen projizieren lässt. Spielerisch sollen sie ihre Wünsche und Vorstellungen zum Klima, der Welt und der Politik artikulieren. Olafur Eliasson ist überzeugt: „Kinder sind Experten. Wir sollten uns an sie wenden, uns von ihrer Vorstellungskraft inspirieren lassen, ihnen wirklich zuhören und von ihnen lernen.“

Im Auswärtigen Amt in Berlin oder im EU-Parlament in Brüssel stehen Bildschirme zur Verfügung, an denen sich Politiker*innen die Botschaften, Wünsche und Ideen der „Earth Speakr“ anhören können. „Es mag zwar sein, dass die Erwachsenen und die Politiker und die Leiter unserer Gesellschaft, dass die da gar nicht zuhören wollen“, so Eliasson. „Aber das glaube ich eigentlich nicht. Man könnte ja auch sagen, die Kinder haben so viele Jahre vor sich, wie die ganzen Entscheidungsträger hinter sich haben.“

Bundespräsident Steinmeier hat den Kindern gezeigt, dass ihre Stimmen gehört werden: „Earth Speakr ist das Kunstwerk eines großartigen Künstlers, Olafur Eliasson. Er macht seine Kunst zum Sprachrohr für Kinder und Jugendliche aus ganz Europa. Ihre Ideen, Vorschläge und Erwartungen werden mit diesem Kunstwerk in die Welt hinaus getragen. Das ist sehr wertvoll, denn der Jugend gehört die Zukunft – ihnen müssen wir zuhören. Und ich möchte möglichst viele Kinder und Jugendliche zum Mitmachen ermutigen. Jede Stimme bereichert dieses besondere Projekt zur Zukunft unserer Erde.“ Er hat sich mit Olafur Eliasson getroffen und sich öffentlich über Social Media mit dem Kunstwerk auseinandergesetzt.

Auch Regierende und Erwachsene auf der ganzen Welt haben die Möglichkeit, sich die Nachrichten anzuhören, unter dem Hashtag #ListenToTheFuture zu teilen und in Kooperation mit den beteiligten Kindern und Jugendlichen zu Augmented-Reality-Loud-Speakers zusammenzustellen. Das Projekt ist in 25 Sprachen per App oder auf der Webseite kostenlos zugänglich.

Eliasson hofft: „Vielleicht entsteht ja eine Art von neuem öffentlichen Raum, ein europäischer, öffentlicher Raum, der von Kindern gemacht wird. Ich würde behaupten, dass die Kinder in Europa heutzutage über die Zukunft und die Gesundheit unseres Planeten sehr gut informiert sind.“ Seit dem Start im Juli 2020 wurden bis Mitte November 2020 rund 250.000 Downloads der App registriert. In Deutschland haben sich bereits Kinder aus 250 Städten und Gemeinden beteiligt. Die meisten deutschen Botschaften finden sich in den Kategorien Pflanzen, Umweltverschmutzung und Plastik.

Unter http://www.earthspeakr.art/de/ könnt ihr euch die Nachrichten von Kindern und Jugendlichen aus bereits 70 Ländern anhören.

Text: Valentina Grossmann

Kinder können über die App ihre Mimik spiegeln und in ein Trickgesicht einschreiben, das sich dann auf Bilder von Gegenständen wie Bäumen, Flüssen, Pflanzen oder Mülleimern projizieren lässt. Foto: Olafur Eliasson
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