Erster Preis Nachhaltigkeit
Gibt man das Wort „Nachhaltigkeit“ im Suchfeld von Google ein, dann erscheinen 6.640.000 Ergebnisse. Man kann den Terminus sofort in über einhundert Sprachen übersetzen lassen. Nachhaltigkeit scheint ein Dauerbrenner zu sein. In sämtlichen Branchen, überall auf der Welt. Aber was ist eigentlich Nachhaltigkeit genau? Wie wird dieses Handlungsprinzip definiert? Und wie kann man überprüfen, ob wirklich etwas nachhaltig ist? Einer, der Nachhaltigkeit zu seinem Lebensmotto auserkoren hat, ist Stefan Schulze-Hausmann. Der Jurist, Journalist und Moderator hat 2008 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis ins Leben gerufen – seitdem vergibt die Stiftung DNP den Preis in jedem Jahr an Unternehmen, Städte und Gemeinden, Architekturprojekte, Forschungsprojekte, nachhaltige Verpackungslösungen sowie Start-ups. Neu in diesem Jahr ist der Design-Preis. Für Schulze-Hausmann ist die Definition von Nachhaltigkeit eindeutig: „Nachhaltigkeit steht auf drei Säulen, und zwar auf einer ökologischen, einer ökonomischen und einer sozialen“, sagt er. Ziel jedes nachhaltigen Handels sei es, diese drei Säulen in Balance zu bringen, so der Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Übersetzt man dieses Konstrukt in eindeutige Handlungsempfehlungen, so scheint nachhaltiges Agieren im ersten Moment recht einfach umsetzbar zu sein. Ökologisch Handeln meint Ressourcen, Natur und Umwelt schonen; sozial Handeln bedeutet, mit Menschen gut umzugehen, sie nicht auszubeuten. Wenn sich dies dann auch noch wirtschaftlich lohne, also der ökonomische Aspekt zum Tragen komme, dann sei ein Projekt, ein Unternehmen, eine Idee, ein Design, eine Architektur, eine Platzgestaltung nachhaltig.
Soviel zur Theorie. Dass die Praxis ganz anders aussieht, muss wohl nicht extra betont werden. Doch gerade jetzt in Zeiten der Krise – sei es die Corona-Pandemie, sei es der Klimawandel und die mit ihm einhergehende Erderwärmung oder seien es politische Instabilitäten – wird uns schmerzlich bewusst, dass unsere Systeme verletzlich sind, wir verletzlich sind. Wie aber etablieren wir also eine resiliente Gesellschaft, resiliente Strukturen, Systeme, Architekturen, urbane Räume?
Eine Idee wäre es in jedem Falle, nachhaltiger zu wirtschaften, zu leben und Krisen nicht als Hemmschuh, sondern als Innovations- und Transformationstreiber anzusehen.
Stefan Schulze-Hausmann hat sich mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis, der nun auch auf die Sparte Design ausgeweitet wird, vorgenommen, genau das zu fördern. Der DNP will die Plattform für die besten Ideen und wirkungsvollsten Maßnahmen sein, die Krisen verhindern und unsere gemeinsame Zukunft sichern. Der Preis will ökologisches und soziales Engagement sowie die besten Konzepte gegen Erderwärmung, Ressourcenübernutzung, Artensterben und gesellschaftliche Spaltung auszeichnen.
Googelt man „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ kommt man auf 162.000 Ergebnisse. Wenn wir, die krisengeschüttelte Gesellschaft, uns unserer Vulnerabilität bewusstwerden und ebenso des dringenden Handlungsbedarfs, eine nachhaltige und resiliente Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu etablieren, dann dürften die Suchergebnisse weiter nach oben schnellen.
In unserem NXT A Podcast spricht DNP-Initiator Stefan Schulze-Hausmann darüber, wie man Nachhaltigkeit misst, welche Chancen Corona uns bietet, die Welt besser zu machen und was ihn an Bjarke Ingels und seiner hedonistisch nachhaltigen Architektur so fasziniert.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist Europas größte Auszeichnung ihrer Art. 2020 wird sie in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen zum 13. Mal vergeben. Neben dem neuen Design-Preis vergibt die Stiftung DNP den Deutschen Nachhaltigkeitspreis auch für Unternehmen, Städte und Gemeinden, Architektur, Forschung, Verpackung und Start-ups. Alle Wettbewerbe finden trotz Corona planmäßig statt. Die feierliche Preisverleihung findet am 3. Dezember 2020 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf statt. Teilnahme und weitere Informationen findet Ihr hier.
Text: Anja Koller