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Architecture
10. Mai 2021

Deutscher Städtebaupreis

Genau vor 100 Jahren, am 10. Mai 1921, begann in Stuttgart die Geschichte der heutigen Wüstenrot Stiftung als Verein mit dem Namen „Gemeinschaft der Freunde“. Das aktuelle Jubiläum möchte die Wüstenrot Stiftung zum Anlass nehmen, ihre Ziele und Tätigkeiten anhand von ausgewählten Projekten der sechs Themenfelder vorzustellen. NXT A präsentiert nun eines der renommiertesten Förderprojekte der Stiftung: den Deutschen Städtebaupreis

Genau vor 100 Jahren, am 10. Mai 1921, begann in Stuttgart die Geschichte der heutigen Wüstenrot Stiftung als Verein mit dem Namen „Gemeinschaft der Freunde“. Auf der Agenda stand zunächst die Bekämpfung von Wohnungsnot, Wucherzinsen und Bodenspekulation. 1924 ging daraus die erste deutsche Bausparkasse hervor, deren Eigentümerin die Wüstenrot Stiftung geblieben ist. Als eine der großen unabhängigen Stiftungen in Deutschland ist sie politisch und konfessionell unabhängig und dem demokratischen Gemeinwesen verpflichtet.

Seit 1990 ist die Wüstenrot Stiftung operativ und fördernd tätig, ihre aktuellen Themenfelder sind: Zukunftsfragen, Denkmale, Kunst & Kultur, Stadt & Land, Bildung und Literatur. Sie initiiert, konzipiert und realisiert ihre Projekte überwiegend selbst, fördert aber auch die Umsetzung herausragender Ideen anderer Institutionen. Das aktuelle Jubiläum möchte die Wüstenrot Stiftung zum Anlass nehmen, ihre Ziele und Tätigkeiten anhand von ausgewählten Projekten der sechs Themenfelder vorzustellen. Der Umgang mit kulturellem Erbe und die Suche nach Wegen, wie sich das Gemeinwesen den Herausforderungen der Zukunft stellen kann, stehen dabei stets im Mittelpunkt.

Deutscher Städtebaupreis

Auch der Deutsche Städtebaupreis feiert ein Jubiläum: Seit 1980 und nunmehr vierzig Jahren dient der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis der Förderung einer zukunftsweisenden Planungs- und Stadtbaukultur. Auslober ist die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL), für die Wüstenrot Stiftung stellt er eines der renommiertesten Förderprojekte im Themenfeld Zukunftsfragen dar.

Und das aus gutem Grund: Mit dem Deutschen Städtebaupreis werden in der Bundesrepublik Deutschland realisierte städtebauliche Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur sowie zur räumlichen Entwicklung im städtischen und ländlichen Kontext auszeichnen. Dabei sollen die Projekte in herausragender Weise den aktuellen Anforderungen an zeitgemäße Lebensformen ebenso Rechnung tragen wie den Herausforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raums, dem sparsamen Ressourcenverbrauch und den Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege. Dies sind Themen und Ziele, denen sich die am Gemeinwohl orientierte Wüstenrot Stiftung ebenfalls seit nunmehr dreißig Jahren verschrieben hat und in unterschiedlichen Projekten verfolgt.

Der Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung, Prof. Philip Kurz, begründete das Engagement der Stiftung anlässlich der Verleihung des Deutschen Städtebaupreises 2020 am 23. April 2021 mit folgenden Worten: „Wir stehen aktuell vor großen Herausforderungen in der Gestaltung unserer Städte. Die Pandemie mit ihren Folgen hat noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass wir die richtigen Weichen für die Zukunft stellen – für die Lebensqualität der Menschen, für das Miteinander in unserer Gesellschaft, für ökonomische Vielfalt und für die Qualität unserer gebauten Umwelt. Der Deutsche Städtebaupreis würdigt die Gestaltung der Projekte ebenso wie ihren Beitrag für eine lebendige, vielfältige Zukunft unserer Städte. Mit unserer Unterstützung wollen wir die mit dem Deutschen Städtebaupreis verbundenen Chancen stärken und die Baukultur – die Qualität unserer gebauten Umwelt – in Deutschland fördern.“

Der Preis wird in zweijährigem Turnus in zwei Sparten vergeben: Neben dem „klassischen“ Städtebaupreis wird ein Sonderpreis ausgelobt, der besonders dringliche Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung akzentuiert. Angesichts des runden Jubiläums stand der Sonderpreis diesmal unter dem Motto „Städtebau revisited: Preise – Praxis – Perspektiven“ und würdigte in einer Rückschau ausgewählte Preisträgerprojekte von 1980 bis 2010.

Pandemiebedingt fand die Verleihung des Deutschen Städtebaupreises 2020 vor wenigen Tagen in der Akademie der Künste Berlin als virtuelles Ereignis statt. Rund 800 Zuschauer:innen verfolgten im Livestream die digitale Preisvergabe. Zuvor hatte eine siebenköpfige, interdisziplinär aufgestellte Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Christina Simon-Philipp 139 Einreichungen begutachtet und bewertet, wovon 58 auf den Sonderpreis entfielen. Das Spektrum zum DSP 2020 war sehr breit aufgestellt und reichte vom Rathausneubau im städtebaulichen Kontext einer kleinen Kommune bis zum großen Konversionsprojekt einer Metropolregion.

Das Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt in Berlin ging aus 81 Bewerbungen als klarer Sieger hervor. Das ehemals landeseigene Areal wurde in einem Konzeptverfahren zu vergleichsweise günstigen Preisen vergeben. Geschaffen wurden eine Reihe an Neubauten sowie mehrere Plätze und Grünräume. Die sechs Initiatoren sind überwiegend Baugruppen und -genossenschaften, oft tätig in sozialen und kulturellen Bereichen. Neben dem Gewinner wurden vier Projekte mit Auszeichnungen bedacht und weitere fünf mit Belobigungen. Der Sonderpreis ging an den Städtebaulichen Entwicklungsbereich Stuttgarter Straße, Französisches Viertel in Tübingen, der 2001 den deutschen Städtebaupreis gewonnen hatte.

In der Jurybegründung würdigte Prof. Dr. Christina Simon-Philipp den kleinteiligen Nutzungsmix im Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt in Berlin als „exemplarisch für einen kokreativen Stadtumbau, der das gemeinsame Leben und Arbeiten in den Mittelpunkt stellt und langfristig nachhaltige Entwicklungsstrategien im Quartier verfolgt. Das Projekt setzt Orientierung und Maßstäbe für die sozial orientierte, von vielfältigen Akteuren getragene Stadtentwicklung und ist im Sinne des Deutschen Städtebaupreises besonders beispielgebend.“ Es sei ein „wichtiger Impulsgeber für eine positive soziale und wirtschaftliche Entwicklung des innerstädtischen Bereichs, der sich zu Mauerzeiten in städtischer Randlage befand und als Problemquartier galt.“

Deutscher Städtebaupreis 2020. Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt Berlin. Gesamtansicht. Foto: Hanns Joosten
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