Damit Nachhaltigkeit kein Nischenthema bleibt

Das Online-Angebot der Virtuellen Akademie der Universität Bremen bietet Studierenden aller deutscher Hochschulen kostenloses Fachwissen zum Thema Nachhaltigkeit an. Das Projekt läuft seit 2011 unter der Leitung von Professor Georg Müller-Christ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die videobasierten Lehrveranstaltungen können im General Studies oder Wahlpflichtbereich in bereits vorhandenen Studiengängen anerkannt werden. Darüber hinaus können Studierende Prüfungen an ihrer Heimathochschule ablegen und Credit Points erwerben.

Damit unterstützt die Virtuelle Akademie Hochschulen, das UN-Dekade-Ziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Für ihr innovatives Lehrkonzept und für die Förderung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde die Virtuelle Akademie Nachhaltigkeit bereits mehrfach durch das UNESCO-Weltaktionsprogramm sowie durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.

In bereits 18 Bereichen vermittelt die Akademie wissenschaftlich fundierte Inhalte von Expert*innen. „Wir möchten, dass möglichst viele Lehrende aus Deutschland mit ihren Nachhaltigkeitsthemen zu uns kommen. Wir wollen nicht zu viel selber senden, sondern alle einladen über uns ihre Nachhaltigkeitsinhalte zu verbreiten“, verkündet Wirtschaftswissenschaftler Professor Georg Müller-Christ.

Das Lehrkonzept, die Online-Prüfungen und die Betreuung der Studierenden auf der Lernplattform übernimmt die Virtuelle Akademie. Hochschulen können das Angebot mit eigenen Schwerpunkten in Präsenzveranstaltungen ergänzen und besondere Qualifikationsnachweise anbieten. Ebenfalls ist es erwünscht, dass Studierende sich an neuen Inhalten beteiligen und so mit ihren Fachkenntnissen beim Berufseinstieg punkten.

Pro Semester nutzen etwa 2.000 Studierende das Angebot. Müller-Christ möchte noch mehr Studierende in Deutschland erreichen. In Essen unterstützt ihn dabei die Masterstudentin Nina Kiedrowitz. Sie absolviert den Masterstudiengang „Urbane Systeme“ an der Universität Duisburg-Essen, UDE und engagiert sich dafür, dass Nachhaltigkeit kein Nischenthema bleibt. „Gerade an Unis, wo Leute ausgebildet werden, die später Multiplikatoren sind, die Entscheidungsträger sind, sollte in jedem Studium dieser Nachhaltigkeitsgedanke eine Rolle spielen“, erläutert Nina Kiedrowitz ihren Antrieb, das Projekt zu unterstützen. Für die Student*innen der Universität Duisburg-Essen entwickelte sie ein dreistufiges Konzept, das nachhaltiges Basiswissen, Spezialisierung und Projektseminare umfasst und zum Zertifikat „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), einer dokumentierten Zusatzqualifikation führt.

Nina Kiedrowitz ist es wichtig, dass greifbare Ergebnisse vermittelt werden. Aus diesem Grund startet sie Praxisprojekte, wie zum Beispiel den Audiowalk. Hier sollen Studierende in einer bestimmten Zeit zu einem vorgegebenen Thema einen Audiowalk – ähnlich einem Audioguide im Museum – erstellen. Die Ergebnisse sollen User mit ihrem Smartphone abrufen können. „Mir ist es wichtig, dass es diese Praxisseminare gibt. Dass es nicht immer nur theoretisch ist, sondern Themen wirklich angewandt werden. Vor allem, weil es wichtige Skills sind. Ich glaube auch, dass die Studierenden, wenn sie etwas mit unseren lokalen Projektpartnern produzieren, viele Erfahrungen sammeln können und sehen, dass das Thema Nachhaltigkeit angegangen und auch im kleinen, lokalen Bereich umgesetzt werden kann.“

Text: Valentina Grossmann