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Urban Landscape
18. Mai 2020

Was wünschen sich Architekten für die Zukunft nach Corona?

Der Landesverband Bayern des Bundes Deutscher Architekten (BDA) hält ein Neudenken der zukünftigen Gestaltung unserer Lebensräume für erforderlich. Statt eines „Weiter-so“ im Status Quo sollte angesichts des Klimawandels und der unabsehbaren Folgen durch die Covid-19-Pandemie ein Neustart in Betracht gezogen werden

Die Investitions- und Konjunkturprogramme der Regierungen Europas werden über die zukünftige Entwicklung entscheiden. Deshalb ruft der BDA Bayern die Politik in einem aktuellen Positionspapier dazu auf, eine gesamtgesellschaftliche Perspektive zu entwickeln. Diese sollte nachhaltiges Wirtschaften und notwendige Rahmenbedingungen für die Gestaltung des ökologischen Wandels in den Vordergrund stellen.

Es sei zu berücksichtigen, dass architektonische und städtebauliche Maßnahmen von Konjunkturpaketen und Fördermitteln nur dann unterstützt werden, wenn diese ökologische Faktoren wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Bestandserhalt, Wiederverwertbarkeit, Qualität, Regionalität und Resilienz präferieren. In der Landesentwicklung sollten deshalb regionale Kreisläufe mit kurzen Wegen für Menschen, Wirtschaftsgütern und Ressourcen gefördert werden.

Eine Verbesserung der digitalen Infrastruktur sei ebenso notwendig wie eine sorgsame Flächennutzung (verbindliche 5ha-Obergrenze) und Förderung interkommunaler und regionaler Zusammenarbeit. Bestehende Siedlungs-, Gewerbe- und Infrastrukturen sollten im Hinblick auf Versorgung und Arbeitsplatzangebot mit Fortbildungsstrukturen weiterentwickelt werden. Die Mobilität ließe sich durch Ausbau und Reaktivierung der Schiene und Vernetzung überregionaler Bahnstrecken mit regionalen Trambahnen optimieren.

Im Bereich Städtebau sollten Lösungen gesucht werden, die Wohnen, Arbeiten und Nutzungen der Nahversorgung vereinen. Freiräume müssten mit hoher Aufenthaltsqualität aufgewertet werden, ebenso wie baulicher Situationen, die mit pflanzlichen Schichten die Hitze-Resilienz und Biodiversität verbessern. Im Hochbau sollte Abriss und Neubau durch Umnutzung bestehender Bausubstanz ersetzt und Wohnungsbauten mit differenzierteren Grundrissen für multifunktionale Nutzungen in verschiedenen Lebens- und Arbeitsphasen bevorzugt werden.

Neben „Grauer Energie“ als Maßstab zur energetischen Bewertung wären Baumaterialien wünschenswert, die eine vollständige Recyclingfähigkeit oder Kompostierbarkeit aufweisen. Auch eine vollständige Dekarbonisierung zur Erreichung einer kohlenstofffreien Bauwirtschaft sollte angestrebt werden. Denn: Wohldurchdachte Prozesse in Konzeption, Planung und Entwurf seien die Voraussetzungen für nachhaltiges Bauen.

 

 

Text: Alexandra Wach

Titelbild: Der Landesverband Bayern des Bundes Deutscher Architekten (BDA) ruft die Politik in einem aktuellen Positionspapier dazu auf, eine gesamtgesellschaftliche Perspektive zu entwickeln. Diese sollte nachhaltiges Wirtschaften und notwendige Rahmenbedingungen für die Gestaltung des ökologischen Wandels in den Vordergrund stellen. Foto: Unsplash / Max Kobus
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