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20. April 2020

Project Stories #2: A behind the scenes look at architecture by NXT A

Auch im Home Office geht der Architektenalltag weiter – Pläne müssen gezeichnet, Abgaben fertiggestellt und Baustellen koordiniert werden. NXT A fragt nach, wie es sich im Home Office anfühlt und welche Projekte anstehen. In unserer neuen Serie „Project Stories“ berichten Architekten und Architektinnen über ihren Alltag. Benedikt Hartl (Opposite Office, München) berichtet von seiner Dachterrasse, worauf es beim Home Office wirklich ankommt

Zu Zeiten von Corona stellen wir uns existenzielle Fragen. Diese Fragen betreffen Architektur, sind aber auch von grundlegender Natur. Worauf kommt es wirklich an? Für NXT A – die Plattform für junge ArchitektInnen – lasse ich gerne die Hosen runter und gebe Einblicke in meinen Homeofficealltag.

Über Architektur, Körperkontakt und Kinderschokolade

Architekten trifft die Krise nicht so hart wie andere Berufsgruppen. Baustellen laufen größtenteils weiter und zum Planen braucht es meistens nicht viel mehr als einen Computer und Internetzugang. Die meisten Architekturprogramme haben eine Teamvariante. Hier kann man von unterschiedlichen Standorten in der gleichen Datei zeichnen. Als Arbeitsgemeinschaft arbeite ich zurzeit an einer Werkstatt für behinderte Menschen. Das Projekt läuft bereits seit über einem Jahr. Als Arbeitsgemeinschaft mit studio lot haben wir 2018 den Wettbewerb gewonnen. Da wir von unterschiedlichen Standorten arbeiten, war Teamwork in Form einer Projectsharing-Datei für uns schon lange Standard. Somit hat sich in unserer Zusammenarbeit seit dem Ausbruch des Corona-Virus erst mal gar nicht so viel verändert. Was sich dagegen schon verändert hat, ist das Arbeitstempo. Die Kommunikation mit Fachplanern und Bauherr ist etwas eingeschränkt und komplizierter. Unsere monatlichen Jour fixe finden per Videochat statt. Dies funktioniert zwar ganz gut, macht die Sache für den Architekten aber etwas schwieriger, wenn man den Bauherrn von einer architektonischen Idee überzeugen will. Die Überzeugungskraft per Videochat ist leider nicht ganz so stark wie im Gespräch. Mimik, Gestik und das aufeinander Eingehen funktionieren nun mal im direkten Kontakt besser. Manchmal muss man als Architekt einfach den Körperkontakt zum Bauherrn suchen!

Das Arbeiten von zu Hause funktioniert gut. Ich arbeite bei schönem Wetter auf der halblegalen Dachterrasse meiner Wohnung. Früher hieß es ja immer, man erkenne den Architekten am Strand an seiner käsigen Hautfarbe (an dieser Stelle kann ich übrigens wärmstens das Buch „Der Architekt am Strand“ empfehlen). Ich bin mittlerweile gar nicht mehr so käsig und habe mich komplett auf der Dachterrasse eingerichtet: Schreibtisch, iMac, Skizzenrolle und Penxacta. Mehr braucht man nicht! Kinderschokolade habe ich sowieso immer griffbereit und während dem Arbeiten läuft auch gerne mal ein Drei-Fragezeichen-Hörspiel. Weitere Projekte, an denen ich gerade arbeite, ist der Umbau des Buckingham Palace und des Berliner Flughafens. Das sind zwei Gebäude, die meiner Meinung nach nicht mehr in die heutige Zeit passen: Fliegen und Monarchie ist einfach nicht mehr ganz so sexy wie früher!

Zum Autor

Benedikt Hartl studierte Architektur an der Technischen Universität in München, an der School Of Architecture and Design in Oslo und an der Ardhi University in Dar Es Salaam. Er arbeitete als Projektleiter in verschiedenen Architekturbüros in Paris, Zürich und München. 2017 gründete er das Büro Opposite Office in München.

Titelbild: Auf der (halblegalen) Dachterrasse arbeitet es sich entspannt – Benedikt Hartl genießt die Zeit im Home Office. Foto: privat
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