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Architecture
22. November 2019

Klare Kante

Max Dudler, dessen Bauten sich durch formale Strenge und Einfachheit auszeichnen, zählt zu den renommiertesten Gestaltern der Gegenwart: Anfang dieser Woche feierte der Schweizer Architekt seinen 70. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Anfang dieser Woche wurde Max Dudler 70 Jahre alt. Die Handschrift des gebürtigen St. Galler Architekten ist streng und minimalistisch. Als „Stadtbausteine“ bezeichnet er selbst seine reduzierten und scharf geschnittenen Kuben aus Naturstein mit den für ihn charakteristischen Rasterfassaden. Er baut sie in Europa, hauptsächlich im deutschsprachigen Raum, aber auch in Antwerpen, Brüssel und Moskau.

Studiert hat Max Dudler an der Städelschule in Frankfurt und an der Hochschule der Künste im damaligen Westberlin. Später arbeitete er im Architekturbüro von Oswald Mathias Ungers. 1986 hat sich der Architekt selbständig gemacht. Seine Karriere startete er hierzulande. Ursprünglich wollte der Stones-Fan jedoch Rockstar werden. Davon ist ihm seine stylische Tolle geblieben.

Zu besten Werken von Max Dudler zählen zahlreiche preisgekrönte Bibliotheken. Seine Berühmteste ist das 2009 eröffnete Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum der Berliner Humboldt-Universität. Die stark horizontale Struktur der Fassade – sie erinnert an aufgestellte Bücherrücken – lässt das Innenleben des Gebäudes bereits von außen erahnen. Dass Bibliotheken die besten Orte für Kontakt sind, soll er gesagt haben: „Es geht dort neben dem stillen Studieren um Begegnung, um Austausch und eben auch um manch einen flüchtigen Blick.“

Geschichte begreift Max Dudler als etwas Lebendiges. „Uns beschäftigt, wie es möglich ist, die in ihr versammelten Ideen für unsere Zeit und mit unseren Mitteln und unserer Sprache fortzuschreiben. Zu übersetzen. Weiterzubauen“, erklärt er. „Aber es gibt Vorlieben und auch Vorbilder. Die Renaissance, wo sie beginnt abstrakt zu werden, die Frühmoderne, wie ich sie nenne, und ihre besondere Sensibilität für die Stadt. Architekten wie Schinkel, Loos und Taut.“

Für den denkmalgerechten Um- und Weiterbau des Hambacher Schlosses wurde Max Dudler 2012 mit dem DAM-Preis für Architektur in Deutschland 2012 ausgezeichnet. Er schuf dort einen neuen Eingangsbereich, der dem Schloss wie selbstverständlich als Teil der alten Ringmauer vorgelagert ist. Den Anbau ließ der Materialexperte in regionaltypischen gelbrötlichen Sandstein ausführen.

Max Dudler unterhält Büros in Berlin, Zürich und Frankfurt am Main. Permanent pendelt er zwischen seinen Büros und Baustellen: „Ein Architekt muss dort leben, wo gebaut wird.“ Ans Aufhören denkt Max Dudler nicht. Architektur hält jung.

 

Text: Ute Strimmer

Titelbild: Faible für formale Strenge und Einfachheit: Architekt Max Dudler. Foto: Stefan Rother / www.maxdudler.de
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