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Sustainability
18. Dezember 2020

Wirkmächtigkeit von Kunst

Die Ausstellung „The Blue Planet - Der Blaue Planet“ im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast Augsburg thematisiert auf vielfältige Weise den menschlichen Umgang mit dem Lebensraum Erde

Gleichmäßiges, beruhigendes Meeresrauschen und großformatige, ästhetische Landschaftsfotografien empfangen die Besucher*innen der Ausstellung „Der Blaue Planet“, die noch bis Ende Januar in den Räumen des H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Augsburger Glaspalast zu sehen ist. Erstaunen macht sich breit, soll es in der Ausstellung doch darum gehen, so der Text im Eingangsbereich, wie wir Menschen unseren Lebensraum Erde zunehmend mutwilligen Zerstörungen aussetzen:

„Die Verschmutzung von Luft und Gewässern, eine überbordende Abfallproduktion, CO2-Ausstoß und die damit verbundene Klimaerwärmung stellen uns, zusammen mit den großen sozialen Umwälzungen der Gegenwart, vor ein grundsätzliches, alle angehendes und globales Existenzproblem.“ Da erwartet man andere Bilder und Töne.

„Täglich werden wir von den Medien mit diesen Problemen konfrontiert“, so Thomas Elsen, Kurator der Ausstellung. „Irgendwann stumpft man leider ab.“ Daher ist es Elsens Anliegen, auf andere Weise auf das dringliche Thema aufmerksam zu machen: über die Kunst. Und in der Tat, die Fotografien, Video- und Rauminstallationen der Ausstellung haben eine weitaus nachhaltigere Wirkung als jeder noch so gut geschriebene Zeitungsartikel.

Nimmt man sich die Zeit und taucht tiefer ein, zum Beispiel in die auf den ersten Blick so wunderschönen Gletscher- Fotos des Münchner Fotografen Olaf Otto Becker, sieht man plötzlich die Risse im schmelzenden Eisberg oder das dunkle Grau des verschmutzten Meerwassers. Die tschechische Künstlerin Magdalena Jetelová macht direkter aufmerksam auf das, was da schiefgeht auf unserem Planeten. Indem sie Worte und Sätze wie „Why“ oder „Essential is visible“ auf die in Schwarz-Weiß-Ästhetik dargestellten Gletscher projiziert, die durch Hängung in Leuchtkästen besonders ins Auge stechen, regt sie zum Nachdenken an: über das Verhalten und die Verantwortung eines jeden von uns.

Man wünscht sich, dass die Ausstellung weiterwandert. Am besten an noch viel öffentlichere Orte als Museen. Damit sie möglichst viele Menschen erreicht und wir nicht weiter abstumpfen, sondern handeln. Denn am Ende schaden wir nur uns selbst.

Text: Tanja Gallenmüller

 

Tipp: In unserem aktuellen Podcast von NXT A Dialog nimmt uns Kurator Dr. Thomas Elsen mit auf einen akustischen Spaziergang durch die Sonderausstellung „The Blue Planet – Der Blaue Planet“, die derzeit aufgrund der aktuellen Situation geschlossen ist. Darüber hinaus könnt ihr euch ein Gespräch mit ihm und unserer Kollegin Mandana Bender in der NXT A Mediathek ansehen. 

Die Aufnahme eines Eisbergs in Grönland (Sculptures of Change) des Münchner Künstlers Olaf Otto Becker ist eine der beeindruckenden Fotografien der Ausstellung „Der Blaue Planet“. Sie macht uns darauf aufmerksam, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Foto: Olaf Otto Becker
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