Sustainability Challenge 2020

Mehr als 80 Projekte und Unternehmen hatten sich in den drei Kategorien „Start-up“, „Innovation“ und „Forschung“ bei der DGNB-Sustainability-Challenge 2020 beworben. Nach einer Vorauswahl durch den Innovationsbeirat der DGNB traten neun Finalisten bereits Ende Juni in einem digitalen Live-Pitch gegeneinander an. Eine darauffolgende Online-Abstimmung bestimmte drei Gewinner. „Unser Ziel mit der Sustainability Challenge ist es, innovative Projekte und Unternehmen aus dem Bereich des nachhaltigen Bauens aufzuspüren und ihnen eine Bühne zu bieten, um ihre Lösungen einem breiteren Publikum zu präsentieren”, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Das ist uns auch in diesem Jahr wieder gelungen – mit drei spannenden und verdienten Gewinnern.”

In der Kategorie „Start-up“ gewann das Unternehmen Energie Plus Concept aus Nürnberg, das nachhaltige Energiekonzepte für Quartiere entwickelt. Das Unternehmen verwendet hierfür oberflächennahe Geothermie und ein kaltes Nahwärmenetz, das Wohngebäude, Fabriken und Supermärkte des Quartiers miteinander verbindet und energetisch voneinander profitieren lässt. Durch die Bündelung der Wärmeerzeugung und die serienmäßig einsetzbaren Wärmepumpen entsteht ein zukunftsfähiges Modell für die Versorgung von Siedlungen.

Interpanel aus Crossen in Thüringen überzeugte in der Kategorie „Innovation“ mit einer sogenannten Klimaleuchte. Bei dieser handelt es sich um eine multifunktionale, modular vorgefertigte Deckeninstallation. Sie vereint Beleuchtung, Heizung und taupunktunabhängige Kühlung miteinander. Für letztere Funktion hat das Interpanel ein neuartiges Material entwickelt, das feuchte Luft von der Kühlfläche fernhält, ohne den Wärmetransport zu unterbinden.

Das EU-geförderte Forschungsprojekt RE⁴entstand in internationaler Zusammenarbeit von ZRS Architekten aus Berlin und zwölf europäischen Partnern. Das Forschungsprojekt, das auf zirkuläres Bauen setzt, ist der Gewinner der Kategorie „Forschung“. Das Konzept zeigt, wie Gebäudeabfälle signifikant reduziert und Gebäudeteile im Kreislauf gehalten werden können. Entwickelt wurde das Design für ein zirkuläres und energieeffizientes siebengeschossiges Wohngebäude, das aus wiederverwendbaren Bauteilen oder recycelten Materialien errichtet werden kann. Das Projekt erhöht die Recyclingquote auf 80 Prozent und zeigt mittels Ökobilanz, dass negative Umweltwirkungen und CO2-Emissionen signifikant reduziert werden können.

Darüber hinaus wurde erstmals ein studentischer Sonderpreis verliehen, den das Projekt „re.create“ von zwölf Studierenden der Technischen Universität München, der Ostbayerischen Technischen Hochschule sowie der Internationalen Real Estate Business School Regensburg. Ihr Gebäudeentwurf zeigt eine Vision für ein nachhaltiges, urbanes Leben, das einen sensiblen Umgang mit Ressourcen voraussetzt.

Text: Valentina Grossmann