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Longlife Learning
03. Dezember 2020

Seh(n)sucht

Passend zum Wetter und zum Home-Office beschäftigt sich Simone von Schönfeldt in ihrer aktuellen Kolumne mit Filmklassikern und stellt uns ihre kuratierte Mini-Reihe „space time architecture“ vor

Wie Ihr wisst, bin ich in Werkellaune – meine Wand hat übrigens keinen Grauton bekommen, sondern – tata – ein knalliges Rotorange. Hättet Ihr nicht gedacht, oder? Ich hatte mir fest vorgenommen, in dieser Kolumne ein ganz handfestes Thema aufzugreifen, wie beispielsweise Mitarbeitergespräche oder Gruppendynamik. Dann habe ich aber mein „filmclub-58“-Heftchen beim Aufräumen und Ausmisten (ein Hoch auf Marie Kondo) gefunden und passend zum Wetter und zum Home-Office geht’s hier heute um Filmklassiker.

Fast 20 Jahre ist es her, da hatte ich das große Glück, in einer alten Fabrik in der Saarbrücker Straße in Berlin bei den Jungs von DiG Berlin Woche für Woche dem Filmklub beizuwohnen – sie nannten ihn im Untertitel „intellektuelles Kino für aufgeschlossene Menschen“. Um in den Verteiler aufgenommen zu werden, sollte man zwanzig Kniebeugen machen und eine höfliche E-Mail schicken (so war es natürlich ein recht exklusiver Klub). Es gab einen wilden Mix an Filmen – jedoch immer eingebettet in ein Themengebiet, welches in einem Begleitheft aufbereitet wurde. Die besten Filme sah man gemeinsam, hatte jedoch immer Tipps für zu Hause, quasi zur Vertiefung. So gab es „The Getaway“ mit Steve McQueen zu sehen, „La Dolce Vita“ mit Marcello Mastroianni und Anita Ekberg, ebenso „Tisch und Bett“ (Truffaut) und „Solaris“ (Tarkowskij) – herrlich, ich habe Seh(n)sucht!

Die von mir kuratierte Mini-Reihe hieß „space time architecture“ (liest man den Giedion heutzutage eigentlich noch in Architekturtheorie?), und alles drehte sich um Architekten. Ha, erwischt, ihr wollt mich kritisieren, weil ich nicht ans gendern dachte? Ist (leider) alles richtig, weil Architektinnen in Filmklassikern tatsächlich nicht vorkommen. Passt ja irgendwie auch zum Start der Gesprächsreihe „Career Talks“ von NXT A und New Monday – die mit dem Thema „Die Zukunft ist weiblich“ startete.

Ich schweife ab. Und muss mich korrigieren: In „Unser kurzes Leben“ haben wir ja doch eine Architektin als Protagonistin (nach dem Roman „Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann). Schaut es Euch an, wie die talentierte Franziska als Architektin in einer Provinzstadt versucht, ihre städtebaulichen Ideen zu verwirklichen und darum ringt, Ideal und Wirklichkeit unter einen Hut zu bekommen – das ist dann irgendwie 40 Jahre später noch immer aktuell. Ach ja, nicht zu vergessen: Doris Day spielt in der Komödie „Pillow Talk“ eine durchgeknallte Innenarchitektin, die dem Junggesellen, mit dem sie sich unfreiwillig den Telefonanschluss teilen muss, die Wohnung in eine indische Stilkatastrophe verwandelt.

In „The Fountainhead“, den ich vor kurzem schon einmal erwähnte, geht es wieder um Idealismus und überraschenderweise auch um zeitgenössische Architektur. Denn, das muss man sagen, häufig sind die Architekten in den Filmen mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt als mit Architektur: mit gutem Rotwein, schnellen Autos und schönen Frauen.

Was man noch gesehen haben muss: natürlich „Metropolis“ und „Mon Oncle“. Sehr, sehr cool ist auch „Le Mépris“ (Godard) mit Brigitte Bardot und Michel Piccoli – und wenn wir jetzt schon keinen Urlaub machen können, ist es toll sich vorzustellen, in der Casa Malaparte zu residieren …

Wunderschöne Bilder sieht man in „Rivers and Tides“– sie sind nicht nur für LandschaftsarchitektInnen eine wahre Freude. Andy Goldsworthys vergängliche Skulpturen haben fast etwas Meditatives und man bekommt Lust, rauszugehen – nur leider sind nun fast alle Bäume kahl und man kann kein farbenprächtiges leuchtendes Blattkunstwerk am Flüsschen mehr legen. Aber vielleicht ergibt sich ein anderes kleines Projekt, an dem ihr draußen arbeiten könnt, um andere auf ihren Spaziergängen damit zu erfreuen. Ich freue mich über Fotos von gestalterischen Kunstwerken an der frischen Luft: news@arbeiten-uebermorgen.de

Bis in zwei Wochen,

Eure Simone von Schönfeldt

Architektin, Organisationsberaterin, Baufachjournalistin

Gründerin von arbeiten übermorgen – Weiterbildung & Weiterentwicklung für Architekt*innen

 

PS: Wer sich nun fragt, ob ich vergessen habe, die überraschendste Idee vorzustellen, auf die ich seit der letzten Kolumne hoffe, den muss ich enttäuschen. Es gab leider gar keine Post dazu. Damit das Überraschungspaket trotzdem unter die Leute kommt, wird der Aufruf verlängert: Schreibt Eure Kreativ-Idee an news@arbeiten-uebermorgen.de und drückt weiter die Daumen, für eine gute Regelung bei der Home-Office-Pauschale!

 

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Titelbild: Mit ihrer Kolumne für NXT A hält Simone von Schönfeldt Euch alle zwei Wochen auf dem Laufenden. Foto: privat
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