Become a Member
← Alle Artikel
Digitisation & Virtualization
04. Juli 2020

Macht das Auto Platz?

Seit März steht fest: Die Internationale Automobilausstellung (IAA) findet 2021 erstmals in München statt. Somit ist für die Frankfurter eine Ära von fast 70 Jahren vorbei, in der die IAA in die Mainmetropole lud. Mit der Neuerung kündigte sich auch eine weitere an: das neue Konzept

Am Mittwoch stellten die Beteiligten und Organisatoren – der Verband der Autoindustrie (VDA), die Messe sowie die Stadt München und der Freistaat Bayern – während einer digitalen Auftaktveranstaltung das Konzept der neuen Mobilitätsmesse vor. Die traditionelle Autoschau gibt es nicht mehr. Dennoch habe man vor der IAA, so wie sie in den vergangenen Jahrzehnten erlebbar war, großen Respekt, so der Messe München-Geschäftsführer Klaus Dittrich. Die Neuausrichtung der IAA soll „Heritage“ und „Vision“ kombinieren und damit Mobilität in seiner gesamten gesellschaftlichen Bedeutung darstellen – eine große Herausforderung und zugleich Chance für den neuen Standort.

Die gesellschaftlichen Debatten rund um Verkehr, Klimawandel und Nachhaltigkeit verdeutlichen, dass es nicht nur eine Antwort auf die Fragen rund um die Zukunft der Mobilität gibt. Eine reine Autoschau ist nicht mehr zeitgemäß. Dieser gesellschaftliche Wandel fällt mit der Covid-19-Pandemie zusammen, die die Messen zum einen beeinträchtig, ihnen aber auch neue Perspektiven aufzeigt. Darauf reagieren die Messeveranstalter der IAA, wie VDA-Geschäftsführer Martin Koers betont; man will digitaler werden. Außerdem, verspricht Koers, gebe es keine Markenstände mit umfassendem Produktportfolio der Hersteller mehr. Vielmehr liegt der Fokus auf Innovationen und Ideen in der Mobilitätsbranche. Dazu wird die IAA künftig dreigeteilt:

Der „Summit“ auf dem Messegelände ist der Ort von Marken- und Produktpräsentationen sowie Konferenzen für Professionals. Auf dem „Open Space“ werden Münchens Stadtplätze zu Foren des Austauschs über Mobilitätskonzepte der Zukunft und zu Bühnen erlebbarer Technologien. Als Verbindung zwischen Stadt und Messe entsteht mit der „Blue Lane“ eine Teststrecke, auf der zukunftsorientierte Mobilität im wahrsten Sinne „erfahrbar“ wird.

Autoliebhaber müssen trotz allem nicht bangen: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hält fest, dass die IAA interessant bleibe für diejenigen, die eine emotionale Bindung zum Automobil haben. Die Frage bleibt, ob es den Veranstaltern gelingt, mit dem Umzug in die Autostadt München eine klassische Autoschau in einen zukunftsgerichteten Mobilitätskongress umzuwandeln.

Die IAA wird im kommenden Jahr kompakter und intensiver: Das Programm findet vom 7. bis zum 12. September 2021, an sechs statt vierzehn Tagen, statt. Zu weiteren Informationen sowie zu dem Concept Release Event geht es hier.

Mit den weltweiten Mobilitätskonzepten und wie städtische und ländliche Räume gestaltet werden können, die mit einer neuen Art von Mobilität konfrontiert werden, könnt Ihr in der internationalen Zeitschrift für Landschaftsarchitektur und Städtebau, der topos 110 nachlesen: Welches sind die Herausforderungen und Trends im Bereich der städtischen Mobilität? Welche verschiedenen Arten von Mobilität gibt es? Wie können Stadt- und Landschaftsbilder so verändert werden, dass sie sowohl langsamen als auch schnellen Verkehr aufnehmen können? Wie können begehbare Städte geschaffen werden? Die topos-Ausgabe „mobility“ analysiert die Zukunft der Mobilität und die Rolle, die Planer in diesem Zusammenhang spielen werden.

Text: Jessica Mankel

Martin Koers, Geschäftsführer vom VDA, betont auf dem IAA Concept Release Event, dass es nicht nur eine Antwort auf Mobilität gebe. Foto: IAA