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Sustainability
07. Dezember 2020

„Jeder von uns hat einen Footprint, ob er will oder nicht“

Sebastian Lenz berät beruflich große Energieverbraucher und berechnet deren Emissionen. Auch in seinem Alltag achtet er sehr auf seinen ökologischen Fußabdruck. Die „To-good-to-go“-App hilft ihm dabei

Der Geowissenschaftler Sebastian Lenz berät im Auftrag der Firma Future Camp in München große Energieverbraucher und berechnet deren Emissionen. Nicht nur beruflich bemüht er sich, seinen CO2-Verbrauch möglichst gering zu halten. Auch im Alltag achtet er auf seinen ökologischen Fußabdruck und hat Freude daran, sich für den Weg mit der geringsten Emission zu entscheiden.

„Jeder von uns hat einen Footprint, ob er will oder nicht. Aber wenn man sich damit ein wenig beschäftigt, dann hat man die Möglichkeit, diesen mit seinen Entscheidungen zu beeinflussen“, so Lenz. Entscheidend für ihn war ein Forschungsprojekt an den Osterseen bei Iffeldorf in Bayern im Jahr 2015. Sebastian Lenz war damals noch Doktorand und einer winzigen Alge namens Phacotus auf der Spur. Diese Planktonalge baut Kalkschalen auf und entzieht dabei dem Wasser dauerhaft das klimaschädliche CO2.

Während Sebastian Lenz diese Alge erforschte, errechnete er parallel dazu seinen eigenen CO2-Fußabdruck und kam zu der Erkenntnis, dass in diesem Jahr zwanzig solcher Seen notwendig gewesen wären, um seinen Footprint auszugleichen. Bis heute achtet er auf seinen ökologischen Fußabdruck und versucht auch seinen Kindern den Alltag im Sinne der Natur vorzuleben.

Hier hilft ihm zum Beispiel die „To-good-to-go“-App dabei, Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten. Die Foodsharing-App vermittelt überschüssige Lebensmittel, die in ihrer Qualität weiterhin einwandfrei sind, zum kleinen Preis an ihre User und Userinnen. „Die Produktion von Lebensmitteln braucht so viel Ressourcen und Energie, da ist es ein Irrsinn, Lebensmittel, die noch gut sind, wegzuschmeißen.“, erklärt der Wissenschaftler, „Von daher finde ich es nur sinnvoll, dass es die Möglichkeit gibt, Lebensmittel, die noch gut sind, aber nicht mehr ansehnlich, weiterzugeben, ohne dass der Laden ein Problem damit hat und der Konsument die Nase rümpft. Mir ist klar, dass wenn ich eine To-good-to-go-Box abhole, dass dort Gemüse und Salat dabei ist, was braun ist. Dafür bekomme ich eine ganze Kiste für einen Bruchteil vom Preis und habe damit auch noch etwas Gutes getan.“

In seinem persönlichen CO2-Fußabdruck spielt der Lebensmittelkonsum eine große Rolle. Aber auch Faktoren wie Heizung, Stromverbrauch und Mobilität fließen mit ein. So oft wie möglich arbeitet er von zu Hause, was automatisch der Ökobilanz der Firma zugutekommt oder verbringt seine Freizeit mit der Familie im benachbarten Park.

Für das Jahr 2019 hat er seinen Fußabdruck berechnet und zieht Bilanz: „Mein persönlicher Fußabdruck liegt bei 5,2 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr. Das ist sehr gering im Vergleich zum deutschen Durchschnitt. Dieser liegt bei ungefähr 11,5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr.“

Text: Valentina Grossmann

Mit Hilfe einer Foodsharing-App lassen sich überschüssige Lebensmittel vor der Mülltonne retten. Foto: Unsplash
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