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Urban Landscape
23. Juni 2021

FrauMünsterhof 21 – Mehr Aufmerksamkeit für Architektinnen und Planerinnen in der Schweiz

Eine Installation auf dem Züricher Münsterhof und ein buntes Veranstaltungsprogramm sollen dazu beitragen, dass die gesellschaftlichen Beiträge von Architektinnen und Planerinnen mehr wahrgenommen werden. Der Verein creatrices.ch setzt sich dafür im Rahmen eines Crowdfundings, welches die Installation finanzieren soll, ein

In der Schweiz dürfen Frauen erst seit 50 Jahren abstimmen und wählen – am 7. Februar 1971 stimmten die Schweizer mit 65,6 % für eine entsprechende Verfassungsänderung. Das wurde auch höchste Zeit, denn vorausgegangen war ein fast 100 Jahre langer Kampf der Schweizerinnen, der mit viel Mut und bewundernswerter Beharrlichkeit geführt wurde. Trotz aller Erfolge der Schweizer Frauenbewegung ist heute noch einiges zutun – auch wenn die Schweiz sich innerhalb Europas gern als sehr fortschrittlich zeigt. Neben sexistischen Stereotypen und alten Rollenbildern, die sich hartnäckig halten, werden in der Schweizer Gesellschaft (wie auch in vielen anderen europäischen Gesellschaften) die geistigen Fähigkeiten von Frauen manchmal als unterlegen angesehen, eine gleiche Entlohnung für eine gleiche Leistung ist bisher noch nicht erreicht worden, wie auch in Deutschland.

Insbesondere Schweizer Architektinnen haben noch immer mit vielen Vorurteilen zu kämpfen – beispielsweise sagte Zaha Hadid bei der Verleihung des Veuve Clicquot Business Awards im Jahr 2013: „Die Vorstellung, das Frauen nicht dreidimensional denken können, ist lächerlich.“ Auch heute noch stehen Leistungen von Architektinnen und Planerinnen oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen und werden kaum honoriert.

Daher möchte der Verein créatrices.ch eine Änderung bewirken und etwas dagegen tun: Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz planen die Mitglieder eine Installation auf dem Zürcher Münsterhof, der dafür auch in Fraumünsterhof umbenannt wird. Vom 8. bis 13. September 2021 soll der Platz als Bühne für Veranstaltungen, Stadtmöbel und als Liegewiese dienen. Im Rahmen der Aktionstage „FrauMünsterhof21“ sind Konzerte, Diskussionen und Performances geplant – es soll also neben Vergnügen auch auf wichtige Inhalte hingewiesen werden.

Die Intervention wird von den Architekturstudent:innen der ETH Zürich unter Anleitung von Professorin Elli Mosayebi gestaltet. Auch der Fachbereich Musik der Zürcher Hochschule der Künste und der Studiengang Textildesign der Hochschule Luzern und der Schule für Gestaltung Basel sind an dem interdisziplinären Projekt beteiligt. Über 30 Frauen engagieren sich ehrenamtlich für die Durchführung des Vorhabens.

Damit diese Pläne realisiert werden können, wird gerade an der Finanzierung gearbeitet. Es gibt bereits verschiedene Stiftungen, Organisationen wie der Bund Schweizer Architekten (BSA) oder der Schweizer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) sowie Privatpersonen, die das Vorhaben bereits unterstützen. Dennoch fehlen noch etwa 25.000 Schweizer Franken (etwa 23.000 Euro), die über ein Crowdfunding gesammelt werden sollen. Mit dieser Hilfe können beispielsweise die beteiligten Personen wir Künstler:innen und Veranstaltungstechniker:innen fair bezahlt werden.

Ihr möchtet das Projekt unserer Nachbarn unterstützen? Hier geht es zum Crowdfunding.

NXT A drückt die Daumen und ist gespannt auf das Projekt im September!

Text: Mandana Bender

 

Auch heute noch stehen Leistungen von Architektinnen und Planerinnen oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen und werden kaum honoriert. Foto: créatrices.ch
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