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Architecture
21. Mai 2021

Frankfurt: Neue Richtlinien für mehr architektonische Qualität

Nicht nur wirtschaftliche Aspekte sollen entscheiden, nach welchem Entwurf ein Gebäude errichtet wird. Mit Leitlinien will die Stadt Frankfurt für mehr Qualität sorgen

Derzeit überarbeitet das Planungsdezernat der Stadt Frankfurt die „Richtlinien für Architektenwettbewerbe“. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge veröffentlicht das Dezernat die von Bauaufsicht und Stadtplanungsamt verfasste 27-seitige starke Leitlinie in den kommenden Wochen. Der Leitfaden basiert auf den Richtlinien für Planungswettbewerbe des Bundesbauministeriums und der Bundesarchitektenkammer. Damit will die Stadt einen stärkeren Einfluss auf die „Qualität“ der architektonischen Entwicklung Frankfurts ausüben.

Betroffen sind etwa Änderungen in Bebauungsplänen, wie große Projekte sie bisweilen erfordern. In Zukunft sollen Bauherr:innen verpflichtet werden, hierzu mehrere konkurrierende Architekt:innen zu beauftragen. Anders als bisher sollen die Teilnehmenden des Wettbewerbs bis zum Ende anonym bleiben.

Neu ist auch, dass die Stadt und die Auslobenden zusammen die Rahmenbedingungen des Verfahrens ausarbeiten. Gemeinsam regeln sie die Gutachterverfahren und Realisierungs- und Ideenwettbewerbe und legen fest, ob ein Verfahren mit offenem oder geschlossenem Teilnehmer:innenfeld stattfindet oder ein- oder mehrphasig abläuft. Im Verhältnis zum Ertrag seien die Kosten für den Wettbewerb gering, versichert ein Sprecher des Planungsdezernats.

In der jüngeren Vergangenheit war es in Frankfurt zu einigen als fragwürdig empfundenen Entscheidungen gekommen. So erregte die Veröffentlichung des Siegerentwurfs für den Büro- und Hotelturm „Spin“ die Gemüter. Obwohl ein Preisgericht das Projekt von Hadi Teherani Architects zum Sieger auserkoren hatte, knüpfte die Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, die den Wettbewerb ausgelobt hatte, die Prämierung des Siegerentwurfs an eine weitere Überarbeitung des Designs. Seit 2018 befindet sich der Spin – in der überarbeiteten, kontrovers diskutierten Gestaltung – im Bau. Ähnlich sei das Prozedere bei dem ästhetisch ebenfalls umstrittenen „Flare of Frankfurt“ vonstatten gegangen. Auf Vorgänge wie diese geht die Neufassung der Richtlinien, wie Brancheninsider vermuten, zurück.

Text: Inge Pett

Mit Leitlinien will die Stadt einen stärkeren Einfluss auf die „Qualität“ der architektonischen Entwicklung Frankfurts ausüben. Foto: Unsplash
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