Euward8

Der „euward“ ist der Europäische Kunstpreis für Malerei und Grafik. Die Augustinum Stiftung München vergibt diese Auszeichnung seit dem Jahr 2000 für Kunst im Kontext geistiger Behinderung. Ziel ist es, unbekannte Künstler:innen zu fördern und ihre Kunst der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der „euward“ ist mit Geldpreisen und der Publikation eines Kataloges im Gesamtwert von 19.000 Euro dotiert. „Der euward macht außergewöhnliche Kunst sichtbar, die am Rand entsteht. Vor allem aber ist es Kunst, die ganz aus der Seele kommt“, betonte Kurator Klaus Mecherlein bei der Bekanntgabe der Preisträger am 26. September 2020 im Haus der Kunst in München.

Über 340 Künstler:innen aus 22 europäischen Länder haben sich dieses Jahr für den „euward“ beworben. Daraus wurden 16 Teilnehmer:innen aus neun Ländern für den Preis nominiert. Aus dieser Shortlist hat die international besetzte Jury am 26. September 2020 drei Preisträger bestimmt: Die drei Gewinner des euward8 sind in alphabetischer Reihenfolge Felix Brenner, Andreas Maus und KarHang Mui. Die Platzierung wird erst bei der Preisverleihung am 29. April 2021 um 18:00 Uhr im Haus der Kunst in München bekannt gegeben. Dort werden die Werke der Preisträger und der übrigen nominierten Künstler:innen vom 30. April bis 27. Juni 2021 in der euward-Ausstellung präsentiert. Die Eröffnung der Ausstellung findet aufgrund der anhaltenden Pandemie ebenfalls digital statt.

Die Preisträger des „euward8“

Felix Brenner gehört zur alternativen Kunstszene in der Schweiz. Er besuchte Grafikkurse an der Schule für Gestaltung in Basel und verwirklichte über die Jahre zahlreiche Ausstellungen seiner Lithografien, mehrfarbige Radierungen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Videoarbeiten. Seit 2001 lebt er in Altnau im Thurgau und treibt seine Forschungen der Ethnobotanik voran. Die Verbindung von Kunst und Natur spiegelt sich in seinen Druckarbeiten, Zeichnungen und in seinen Radiosendungen wider.

Andreas Maus lebt in Pulheim und arbeitet im Kunsthaus KAT18 in Köln. In seinen Zeichnungen geht es stets um das Ganze. Er registriert die aktuellen Geschehnisse in der Gesellschaft und Auffälligkeiten in der Kultur und zeigt diese in seinen Zeichnungen. Seine Existenz begreift er nicht allein als das Ereignis einer individuellen Freiheit, sondern bezieht sie untrennbar auf die Ereignisse in der Gesellschaft. Und dabei vor allem auf solche, die mit Kampf, Gewalt und Bedrohung, Macht und Ohnmacht zu tun haben.

KarHang Mui arbeitet seit 2009 im Galerie Atelier de Kaai in der niederländischen Stadt Goes. Seine intensiv kolorierten Buntstiftzeichnungen zeigen Landschaften einer Fantasiewelt, die detailreich ausgestattet ist, aber die tatsächlichen Dimensionen zueinander nicht berücksichtigt. Abstrakte Muster vermischen sich mit figurativen Elementen und ersetzen sie allmählich. Auch Erinnerungen an Hongkong, wo ein Teil seiner Familie lebt, sind zu erkennen. Die Muster beginnen, ein Eigenleben zu führen und erzeugen beim Betrachter neue Assoziationen.

Die Jury

Die diesjährigen Jurymitglieder waren Galerist Christian Berst aus Paris; die künstlerische Direktorin des Centrale for contemporary art, Dr. Carine Fol aus Brüssel; Ausstellungskuratorin Dr. Graciela García Muñoz aus Madrid; die Direktorin des Museums schweizerische Naive Kunst und Art Brut, Dr. Monika Jagfeld aus St. Gallen; der Leiter der Sammlung Prinzhorn, PD Dr. Thomas Röske aus Heidelberg; die ehemalige stellvertretende Direktorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, Prof. Dr. Carla Schulz-Hoffmann aus Münchenn sowie der frühere Hauptkurator am Haus der Kunst, Dr. Ulrich Wilmes aus Tutzing.

Der “euward8” wird gefördert durch die Aktion Mensch, die Edith-Haberland-Wagner Stiftung, die Bayerische Sparkassenstiftung, Mittel aus dem PS-Sparen der Stadtsparkasse München und den Bezirk Oberbayern.

Text: Valentina Grossmann

Den Link für die Teilnahme an der digitalen Eröffnung und Preisverleihung findet ihr hier.