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Architecture
25. Januar 2021

Das „Sunflower House“ verhält sich wie eine Sonnenblume

Im Oktober 2020 forderte EU-Präsidentin Ursula von der Leyen ein neues Klimaprojekt mit einer „eigenen Ästhetik, die Design und Nachhaltigkeit verbindet“. Um diese zukunftssichere, kohlenstoffneutrale Ästhetik zu entwerfen, hat Bloomberg Green den japanischen Architekten Kiochi Takada gebeten, einen Ort in Europa auszuwählen und ein Haus dafür zu entwerfen

Architekt Koichi Takada fordert Designer heraus, eine neue architektonische Bewegung zu schaffen, die sich auf ökologische Verantwortung konzentriert. Mit seinem Projekt „Sunflower House“, das er für die italienische Region Umbrien entwarf, folgt er dieser Aufforderung: Inspiriert von den Sonnenblumen in der Umgebung ist das Einfamilienhaus darauf ausgelegt, seine eigene Energie zu erzeugen. Es soll dem sich erwärmenden mediterranen Klima, in dem nun immer häufiger Hitzewellen auftreten, standhalten und davon profitieren.

Das „Sunflower House“ verhält sich dabei wie eine Sonnenblume: Die Solarmodule auf dem blütenförmigen Dach drehen sich auf Sensoren, um eine maximale Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Diese Methode ermöglicht den Paneelen, 40 Prozent mehr Energie zu produzieren, als wenn sie starr auf ihrem Platz verharren würden. Daraus folgt, dass das Einfamilienhaus mehr Energie produziert als es verbraucht und somit Energie in das Stromnetz zurückspeisen könnte. Takada sorgt für weitere nachhaltige Elemente wie die Sammlung von Regenwasser für die Bewässerung und die Toilettenspülung sowie eine natürliche Belüftung und ein rotierendes Fassadensystem, das den solaren Wärmegewinn begrenzt.

Mit seinem Projekt testet er die Theorie, dass „die Form der Natur folgt“ und die funktionalen Anwendungen der Biomimicry. „Designer und Architekten sprechen davon, sich von der Natur im ästhetischen Sinne inspirieren zu lassen, aber wir müssen viel tiefer gehen als das“, erklärt Takada. Diese visuelle Inspiration ist eine Form der Biomimicry, bei der Menschen Gebäude oder Räume so gestalten, dass sie wie etwas aussehen, das in der Natur vorkommt.

Er ist der Meinung, dass wir die Biomimicry nicht nutzen dürfen, um die Natur nur wegen ihrer Schönheit oberflächlich zu reproduzieren, sondern wir müssen vielmehr ihre ökologischen Vorteile reproduzieren. „Es geht nicht nur darum, ein Gebäude natürlich aussehen zu lassen, sondern darum, positive Umweltveränderungen in den Häusern zu schaffen, in denen wir leben, in den Nachbarschaften, in denen wir arbeiten und spielen, und letztendlich auf dem Planeten, den wir bewohnen dürfen.“

Den Auftrag erteilte Bloomberg Green, um die Standards einer grüneren Zukunft für Europa zu erfüllen. Der Entwurf sieht vor, dass jedes Stockwerk eine Wohnung mit zwei oder drei Schlafzimmern beherbergt und jedes Gebäude bis zu drei Stockwerke hoch sein könnte. Die Skalierbarkeit eröffnet die Möglichkeit, eine klimapositive Nachbarschaft zu schaffen, die von Sonnenblumenfeldern inspiriert ist, in denen sich die Pflanzen selbst organisieren und sich in einem Zickzack-Muster entfalten, um eine Überbelegung zu vermeiden und die Sonneneinstrahlung zu maximieren.

„Der Klimawandel muss ein Katalysator für positive Veränderungen sein, angefangen bei unseren bescheidenen Häusern. Für die Zukunft des Planeten müssen wir von der industriellen zur natürlichen Bauweise übergehen. Wir brauchen eine kinetische, lebendige Architektur, die die Umwelt respektiert und gleichzeitig das Wohlbefinden der Menschen, die sie bewohnen, steigert“, erklärt Takada.

Text: Valentina Grossmann

Das „Sunflower House“ von Architekt Koichi Takada befindet sich in Le Marche, Italien, bekannt für sein hügeliges Ackerland und seine gelben Sonnenblumenfelder. Foto: Koichi Takada Architects
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