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Urban Landscape
05. August 2020

Berlin startet S-Bahn-Vergabe

Die Hauptstadt will im Rahmen der größten Ausschreibung in der Geschichte der Berliner S-Bahn mehr Klimaanlagen und mindestens 1308 neue Wagen anschaffen. Sie sollen zum ersten Mal in Landesbesitz übergehen. Eine Schienenfahrzeugsgesellschaft muss dafür noch gegründet werden. Das Vergabeverfahren, bei dem es sowohl um die Lieferung und Instandhaltung der S-Bahnen als auch um den Fahrbetrieb geht, hat bereits begonnen

Das Volumen der Ausschreibung beträgt mehrere Milliarden Euro. Die Länder Berlin und Brandenburg haben damit nach dem Teilnetz Ring nun auch die Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn der S-Bahn in der Hauptstadtregion neu ausgeschrieben. Das teilten die Senatsverkehrsverwaltung, das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung sowie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) mit. Die Bekanntmachung an das Amtsblatt der EU ist bereits übersendet worden. Der bisherige Vertrag war Ende 2017 ausgelaufen. Das Vergabeverfahren soll nach zwei Jahren abgeschlossen sein.

Die Verträge über den Betrieb haben eine Laufzeit von 15 Jahren. Die Verträge zur Instandhaltung sollen 30 Jahre laufen. Dahinter steckt die Überlegung, dass Anbieter auf möglichst langlebige Züge setzen. Ziel ist es zu verhindern, dass die Systeme auf Verschleiß gefahren werden. 2028 soll der Betrieb auf dem Teilnetz Stadtbahn mit Linien wie der S75 von Spandau bis Wartenberg, der S5 von Westkreuz bis Strausberg Nord oder der S7 von Potsdam bis Ahrensfelde aufgenommen werden. Ein Jahr früher soll der Betrieb auf dem Teilnetz Nord-Süd mit Linien wie der S25 von Hennigsdorf nach Teltow, der S1 von Oranienburg nach Wannsee oder der S85 von Hauptbahnhof über Ostkreuz bis zum Flughafen BER starten.

Ein landeseigener S-Bahn-Fuhrpark fand in der Koalition nicht bei allen Zustimmung. Kleinere Bahn-Konkurrenten sollen möglichst nicht benachteiligt werden. Die Deutsche Bahn ist bei der Ausschreibung des S-Bahn-Rings plus der Südost-Strecken nach Schönefeld und Königs-Wusterhausen erneut zum Zuge gekommen.

Die Ausschreibung findet statt im Rahmen eines Kombinationsverfahrens aus vier Einzellosen. Die Bewerbungen können sich auf die Fahrzeuglieferung und Instandhaltung sowie auf den Fahrbetrieb auf jeweils beiden Teilnetzen beziehen. „Für Fahrgäste ergeben sich zahlreiche Angebots- und Qualitätsverbesserungen“, so die Verkehrsverwaltung, Landesministerium und VBB. Dazu gehören etwa eine verbesserte Barrierefreiheit und modernere Fahrzeugtechnik. Auch die Kapazitäten der Züge sollen erhöht und Taktfolgen verdichtet werden.

Text: Alexandra Wach

Bahnhof Treptower Park, 1959. Foto: Wikimedia / Bundesarchiv / Horst Sturm
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