30 Jahre Wiedervereinigung
Wie haben Teenager den Mauerfall erlebt? Das Ausstellungsprojekt „Generation 1975: Mit 14 ins neue Deutschland“ im Stuttgarter Haus der Geschichte lässt jetzt zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung ZeitzeugInnen aus Baden-Württemberg, Brandenburg und beiden Teilen Berlins von ihren Erinnerungen an Mauerfall und Wiedervereinigung erzählen.
In dem Oral-History-Projekt wurden ZeitzeugInnen befragt, die im Jahr 1975 geboren sind und bis zum Mauerfall im Westen bzw. im Osten Deutschlands aufgewachsen sind. 30 Jahre später reflektieren sie nun ihre Erfahrungswelten. Sie erlebten das geteilte Deutschland als Kinder, den Mauerfall als Jugendliche – und gestalten heute als Erwachsene die Gesellschaft. „Ausschließlich diese damals junge Generation aus Ost- und Westdeutschland in einer Ausstellung zu Wort kommen zu lassen, ist ein spannendes Experiment“, erklärt Paula Lutum-Lenger, Direktorin des Hauses der Geschichte. „Ihre Erinnerungen, Erfahrungen und Ansichten können dazu beitragen, den Übergang zwischen Vergangenheit und Zukunft besser zu verstehen.“
Das Videomaterial der „Generation 1975“ soll das Verständnis zwischen den Menschen im Osten und Westen fördern und neue Impulse für die Diskussionen über die Chancen, Brüche und Verluste sowie Gewinne des Zusammenwachsens von Ost und West geben.
Der westdeutsche Blick auf die DDR, auf den Fall der Mauer, die Wiedervereinigung und den Transformationsprozess wird in den Geschichtswissenschaften erst in jüngster Zeit thematisiert. Das Projekt leitete Juniorprofessorin Christiane Bertram von der Binational School of Education an der Universität Konstanz.
Die Rundum-Installation ist bis zum 31. Januar 2021 in der Baden-Württemberg-Lounge des Hauses der Geschichte in Stuttgart zu sehen. Die Ausstellung wird von der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Bundeshauptstadt Berlin und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Text: Ute Strimmer